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Das VIII. Oderforum 2015

Kurzbericht über das VIII. Forum zur Geschichte der Oderschifffahrt vom 6. und 7. Juni 2015 in Oderberg.

Veranstalter: Binnenschifffahrts-Museum Oderberg und Vertreter der Regionalgruppe Berlin, DGSM.

 

Die Foren zur Geschichte der Oderschifffahrt fanden in der vergangenen Jahren regelmäßig statt, stets am gleichen Ort. Es war schwierig Referenten zu finden. Trotzdem gab es auch 2015 wieder interessante Vorträge.

 

- Herr K. Diedrich sprach über seine Lehrzeit auf der Werft Oderberg ab 1957. Das war ein Bericht bei dem die meisten Teilnehmer schmunzeln mussten, enthielt er doch solche Details, die wir auch in ähnlichen Situationen erlebt haben. Er ging auch auf die gesellschaftspolitische Bedeutung der Zusammenarbeit mit den Lehrmeistern und der Betriebsleitung ein, um junge Menschen am Beruf zu begeistern.

 

- Herr G. Pohlandt referierte über die Lehrschiffe der DSU bzw. DBR (Deutsche Binnenreederei). Das waren Schleppkähne, die mit einer Mittelkajüte versehen wurden, die 4, 6 oder 8 Lehrlinge aufnehmen konnten. In den Jahren ab 1953 wurden 22 Schiffe umgebaut, darunter dann auch noch ein Seitenraddampfer, um spezielle Elbeschiffer ausbilden zu können. Diese Zahl von speziellen Ausbildungsschiffen bei einer staatlichen Reederei war einmalig in Europa, evtl. sogar weltweit.

Mit dem Erwerb von über 100 Motorgüterschiffen Groß-Plauer Maß (67 x 8,20 m) erfolgte die Ausbildung dann wieder auf Einzelschiffen, denn die Lehrlinge würden ja zur Aufstockung der erforderlichen Besatzungsstärke benötigt. Die Details bei der Auflistung der einzelnen Schiffe, wie genau Größenangaben, Namen der Schiffsführer, Umbauwerften usw. ist noch recht lückenhaft, da viele Unterlagen nach 1989 vernichtet wurden.

 

- Herr M. Sohn berichtete über die sogenannten Göringkähne. Die 1942/43 in Uddevalla (Schweden) für die Reichswerke Aktiengesellschaft für Binnenschiffahrt „Hermann Göring“ gebauten 10 (oder 11, oder 12) komplett hölzernen Kähne im Breslauer Maß (55 x 8,0 m) wurden in einer für deutsche Binnenschiffe vollkommen unüblichen Bauweise hergestellt, nämlich Diagonal-Karweel. Ein letztes? Wrack liegt halb versenkt als Grenzbefestigung in der Nähe von Hennigsdorf, gegenüber dem Niederneuendorfer Kanal.

Für einige der Göringkähne konnte der Verbleib ermittelt werden. Aus Uddevalla konnte M. Sohn die Kennzeichen der Kähne und die Zeiten der Überführung nach Deutschland sowie die Namen der Schlepper und deren Kapitäne erfahren.

 

- Im Anschluss an diesen Vortrag berichtete G. Pohlandt, dass er als Schiffbauerlehrling 1953/54 Reparaturarbeiten an so einem Göringkahn durchführte, eine mühevolle Schinderei wegen der vielen Vernagelungen der Planken untereinander. Weiter traf er rein zufällig auf der Zillenschlächterei J. Lada am Rummelsburger See die Arbeiter beim Zerlegen so eines Göringkahns an. Aus datierten Fotos geht hervor, dass dies erst nach 1967 geschehen sein kann, weil hier noch so ein Kahn abgebildet war.

 

- Herr Hauptkommissar Dumke sprach über die Aufgaben der Wasserschutzpolizei, sowohl über die Strukturierung als auch über die besonderen Bedingungen auf dem Grenzfluß Oder und die Zusammenarbeit mit den polnischen Kollegen. Er zeigte eine eindrucksvolle Statistik.

 

- Herr Ginnow-Merkert berichtete über die Maßnahmen zum Erhalt des Finowkanals, der ältesten, noch betriebsfähigen künstlichen Wasserstraße in Deutschland. Er erläuterte die Initiativen des Netzwerkes Deutsche Wasserwege und die sogenannte „Eberswalder Erklärung zum Erhalt und zur Nutzung kulturhistorischer Wasserwege“. 19 Institutionen unterschiedlicher Bereiche arbeiten hier zusammen.

 

- Am Freitag, 5. Juni, wurde eine Sonderausstellung zum Finowkanal eröffnet. So konnten wir am Sonnabend nach Abschluss der Vorträge diese Ausstellung in Ruhe betrachten.

 

- Am Sonntag konnten interessierte Teilnehmer eine Fahrt mit einer Motorschute (Schippelschute) auf dem Finowkanal (3 Stunden) unternehmen und dabei mehrere Schleusungen erleben.

Naturerlebnis pur und sehr gute Erläuterungen waren für alle ein schöner Abschluss der Veranstaltung, die in diesem Jahr leider nur schwach besucht war; es gab mehrere Absagen aus gesundheitlichen und familiären Gründen. Aber wir wollen weitermachen und müssen bald wieder in die Planung für das IX. Forum 2017 einsteigen.

 

Günter Pohlandt   

 

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